Wie stellen Sie sich ein typisches Museum vor: verstaubt, langweilig und absolut realitätsfern? Da liegen Sie wohl eher falsch. Die Museen sind heute nicht nur wahre Schatzgruben für gWissen und kulturelles Erbe aus aller Welt, sondern werden auch immer moderner und interaktiver und entwickeln sich so zu Lern-, Bildungs- und Begegnungsorten, an denen Geschichten erzählt, neues Wissen anschaulich und kreativ vermittelt wird und spannende Gespräche und Diskussionen stattfinden. Zur Erfüllung ihres Bildungsauftrags stellen Museen und Galerien immer öfter speziell ausgebildete Fachkräfte ein, also sieht man auch immer häufiger Stellenangebote für Museumspädagogik Jobs.
Die Grundlage für die Entstehung von Museen ist das menschliche Bedürfnis, interessante Objekte zu sammeln, hinter dem wohl das Streben nach Besitz, sowie Neugier und der Wunsch, diese Objekte zu klassifizieren und einzuordnen, stecken. Nicht weniger wichtig ist aber, den Zugang zu diesen Objekten der möglichst breiten Öffentlichkeit zu verschaffen, sich damit auseinanderzusetzen und davon positive Emotionen zu bekommen.
Museumspädagogen spielen in erster Linie eine Vermittlerrolle zwischen den Museen und ihren Besuchern, sie sollen den Besuchern Museumsobjekte präsentieren, erklären und näherbringen. Außerdem nehmen Museumspädagogen an der Planung, Konzipierung und Gestaltung von Ausstellungen und Projekten teil, entwickeln vielfältiges Begleitmaterial und betreuen Gruppenführungen und Workshops. Dabei ist es wichtig, flexibel zu sein und sich an verschiedene Zielgruppen anzupassen: Eine Führung für fünfjährige Kinder unterscheidet sich nämlich ziemlich stark von einer Exkursion für eine Studentengruppe von angehenden Kunsthistorikern. Inklusion von verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Diversität und Barrierefreiheit werden bei diesem Beruf auch großgeschrieben.
Die Museumspädagogen erarbeiten didaktische und methodische Konzepte und arbeiten oft mit Bildungseinrichtungen wie Kitas, Schulen und Hochschulen zusammen. Oft werden Museumsbesuche in den Lehr- und Unterrichtsplan integriert, um zusätzliches Wissen zu vermitteln und Interesse an einem bestimmten Thema zu wecken. Nicht zu vergessen ist dabei aber auch der Unterhaltungsfaktor: in Museen können auch kostümierte historische Theaterspiele, Kindergeburtstage und Ferienprogramme organisiert werden, was von den Mitarbeitern sicherlich jede Menge Kreativität und auch gewisse Kompetenzen als „Regisseur“ oder „Schauspieler” erfordert. Ein Museum muss also nicht gleich langweilig sein.
Das Ziel einer guten Führung mit hohem pädagogischen Wert ist nicht nur über die Museumsobjekte ausführlich und interessant unter Verwendung verschiedenen Begleitmaterials zu erzählen, sondern auch zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch, zum Dialog anzuregen und somit kritisches Denken zu fördern.
Was sind also die Voraussetzungen, um im Bereich Museumspädagogik tätig zu sein? Ein ausgeprägtes Interesse an Kunst, Kultur, Geschichte und Museumswesen ist ein Muss, denn ohne grundiertes Fachwissen auf den entsprechenden Gebieten ist weder die Vorbereitung von Ausstellungen und pädagogischem Material noch die fachkundige Präsentation von Museumsobjekten möglich. Für naturwissenschaftliche oder technische Museen wird selbstverständlich entsprechendes Fachwissen in diesen Bereichen benötigt. Eine große Bedeutung kommt außerdem den Kommunikationsfähigkeiten, pädagogischen Kompetenzen und einem kreativen Ansatz zu. Wer Fachwissen nicht nur sammeln und aneignen, sondern auch verständlich, interessant und unterhaltsam vermitteln kann, immer ein paar interessante Tatsachen, Geschichten und ab und zu auch einen guten Witz parat hat, sorgt dafür, dass ein Museumsbesuch zu einem spannenden Erlebnis wird und wird bei den Besuchern schnell beliebt. Somit werden auch viele weitere Besuche eines Museums gesichert, was für wirtschaftliches Überleben dieser wichtigen Kultur- und Bildungseinrichtungen sorgt. An modernen Museen werden immer häufiger digitale Medien eingesetzt, also muss ein Museumsmitarbeiter sich unter anderem auch in modernen Technologien gut auskennen. Generell ist es für diesen Beruf wie auch für viele andere ganz wichtig, neugierig zu bleiben, sich ständig auf dem Laufenden zu halten und weiterzuentwickeln.
Die Bachelor-Studiengänge in Geschichte, Pädagogik, Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft, Kulturmanagement, Museologie, Medien und Kommunikationsmanagement können eine gute Grundlage für angehende Museumspädagogen bilden und ihnen die nötigen Fachkompetenzen vermitteln. Am besten rundet man dann sein Profil mit einem einschlägigen Master oder mit einem Fortbildungskurs ab. An vielen Hochschulen und Universitäten schließen die Studierenden im Rahmen ihres Studiengangs auch ein Praktikum an einer Museumseinrichtung ab. Das bietet eine Möglichkeit, sich mit den Arbeitsabläufen an einem Museum vertraut zu machen, die ersten praktischen Erfahrungen zu sammeln und mit den zukünftigen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu treten, was auch nicht zu unterschätzen ist und später zu einer Basis für den Einstieg in den Beruf werden kann.
Die Vermittlungsarbeit bildet einen integralen Bestandteil der Institution Museum, sie schlägt eine Brücke zwischen den Exponaten und den Besuchern, ermöglicht es den Besuchern, von Museen und ihren Inhalten am besten zu profitieren und sich neue Welten zu erschließen. Außerdem sorgt sie für die Popularisierung von Geschichte, Kunst und Kultur, für die Entwicklung von interkulturellen Kompetenzen sowie für kulturelle Integrationsprozesse. Alle diese Prozesse bereichern die Gesellschaft und machen sie gebildeter, interessierter und toleranter. Begegnungen und Dialoge zwischen den Besuchern sowie zwischen den Museen und ihrem Publikum werfen aktuelle Fragen auf, eröffnen neue Perspektiven, erlauben anhand von Objekten, sich mit relevanten Themen kritisch auseinanderzusetzen und wirken für die beiden Seiten fördernd. Daher kann man ohne Zweifel behaupten, dass die Tätigkeit als Museumspädagoge äußerst interessant und gesellschaftlich relevant ist.