Die Gaming-Industrie gehört mittlerweile zu den bedeutendsten Akteuren des Weltmarkts. Allein 2022 erwirtschaftete sie weltweit über 184 Milliarden US-Dollar, während das deutsche Pendant 9,8 Milliarden Euros erreichte. Nordrhein-Westfalen zählt in Deutschland dabei zu den wichtigsten Trägern dieses Wachstums. Zahlreiche Gaming-Initiativen haben das Bundesland zu einem bedeutenden Gaming-Standort verwandelt.
Die Gaming-Industrie wächst
Das Wachstum der Gaming-Industrie begann in den 1990er Jahren, als der Personal Computer und das Internet in das Alltagsleben der Menschen eingeführt wurde. Der Durchschnittsverbraucher hatte nun Zugang zu Computergames und Online-Spielen, die vorher hauptsächlich von Nerds und Computerspezialisten gespielt wurden. Diese Entwicklung löste eine neue Flut von Games-Veröffentlichungen aus, was zu einer neuen Vielfalt auf dem Markt führte. In den 2000ern verbesserte der technologische Fortschritt sowohl das Hardware- als auch das Software-Angebot. Ein wichtiger Meilenstein während dieser Zeitspanne ist 2007 die Veröffentlichung des iPhones. Ab da entwickelten sich die intelligenten Handys zu populären Spielekonsolen und ermöglichten damit das Zocken unabhängig von Ort und Zeit.
Gaming-Trends von heute
Heute ist Mobile Gaming als Folge der flächendeckenden Nutzung des Smartphones über alle Generationen hinweg eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Etwa 50 % der Erwachsenen nutzen ihre Handys regelmäßig zum Spielen. Damit gehört Mobile Gaming zu den wichtigsten Wachstumsmotoren der gegenwärtigen Gaming-Industrie. Die Zahlen sprechen für sich: Allein die Hälfte des Umsatzes generierte letztes Jahr das Mobile Gaming. Hoch beliebt ist auch der eSport. Gigantische Turnierevents mit zigtausenden Zuschauern und Preisausschüttungen in Millionenhöhe sind inzwischen Normalitäten für eSport-Fans. 2023 versprach zum Beispiel das Gaming- und Esports-Festival Gamers8 einen unglaublichen Preispool von 45 Millionen US-Dollar. Der digitale Sport konkurriert demnach hinsichtlich seiner Popularität ohne Weiteres mit traditionellen Disziplinen und ist sicher auf dem Weg, international als offizielle Sportart anerkannt zu werden.
Weiterhin sind soziale Beziehungen ein wichtiger Faktor in der heutigen Gaming-Branche. Die Gründung von Social Clubs liegt voll im Trend. Rockstar Games ist ein nennenswerter Vorreiter dieser Entwicklung. Das Unternehmen gründete 2008 ein Online-Portal namens Rockstar Games Social Club, mit dem Ziel, die Interaktion zwischen seinen Kunden zu gewährleisten. Mitglieder haben im Portal die Möglichkeit, an Events und Wettbewerben teilzunehmen und eine eigene Gaming-Crew aufzubauen. Eine jüngere Initiative ist PokerStars Home Games. Hierbei handelt es sich um eine soziale Plattform, auf der Mitglieder einen privaten Club zum Pokern gründen und exklusive Events mit Freunden organisieren können. Darüber hinaus sind Virtual und Augmented Reality, Cloud Gaming, Krypto-Gaming und Metaverse wichtige Schlagwörter der gegenwärtigen Gaming-Industrie. Diese zeigen deutlich, welche Trends die Zukunft des Gamings bestimmen werden.
Die lokale Gaming-Szene
Gemäß den globalen Trends hat sich in NRW eine rege Gaming-Szene entwickelt. Fester Bestandteil des lokalen Angebots sind inzwischen eSport-Vereine. Fast alle größeren Städte des Bundeslandes unterhalten Vereine für den digitalen Sport, die entweder als eigenständige Clubs agieren oder unter der Schirmherrschaft von traditionellen Sportclubs existieren. Erwähnenswerte Beispiele hierbei sind unter anderem eSports, Bielefeld eSports, eSports cologne. Organisiert sind diese unter dem Landesverband für E-Sport Nordrhein-Westfalen, der zusammen mit den Clubs Gamer unterstützt sowie Öffentlichkeitsarbeit betreibt.
Weiterhin kann NRW eine rege Entwicklerszene vorweisen. Neben erfolgreichen Indie-Unternehmen wie EGOSOFT und Piranha Bytes führen internationale Entwickler wie Electronic Arts und Ubisoft Sitze in Köln und Düsseldorf. Auch der deutsche Publisher Ubisoft Blue Byte, der mit den Spielen Die Siedler und Anno international Anerkennung für seine Arbeit gefunden hat, leitet seine Geschäfte aus Düsseldorf.
Wichtige Marketingarbeit wird mit gamescom betrieben. Diese ist Europas größte Messe für interaktive Unterhaltungselektronik und Videospiele und wird als jährliches Highlight von NRW seit 2009 in Köln abgehalten. Hier präsentieren die Gaming-Größen ihre neuesten Soft- und Hardware-Entwicklungen. Die diesjährige Ausgabe wurde von mehr als 320.000 Fans aus allen denkbaren Videospiel-Genres besucht. Das Live-Event zur Eröffnung wurde sogar online von etwa 20 Millionen Interessierten verfolgt.
Die Rolle der Landesregierung
Die lokale Gaming-Szene in NRW erhält natürlich staatliche Unterstützung von der Landesregierung. Wichtige Initiativen sind hierbei games.nrw und Mediennetzwerk.NRW, die als Mittelsmann zwischen Unternehmen, Investoren und der Akademie agieren. Weiterhin fördert die Landesregierung junge eSportler. In Kooperation mit esports player foundation wurde die Esports Academy NRW gegründet, damit junge Talente Zugang zu professionellem Training erhalten. Darüber hinaus sind westfälische Hochschulen wichtige Zentren für die Weiterentwicklung der lokalen Gaming-Szene. In den letzten Jahren entstanden zahlreiche Kooperationen zwischen unterschiedlichen Technologieunternehmen und der TH Köln, der Hochschule Düsseldorf sowie den Universitäten Paderborn und Duisburg-Essen, um wichtige Forschungsarbeit im Bereich Gaming zu leisten.
Mit der Unterstützung der westfälischen Landesregierung herrscht in NRW demnach eine rege Gaming-Szene. Der Mix aus Forschungsarbeit, Entwicklerstudios, eSport-Vereine und der Messe gamescom verwandelt das Bundesland zu einem wichtigen Gaming-Standort in Deutschland. Gemäß den globalen Trends ist zu erwarten, dass die Gaming-Industrie in NRW weiter wachsen und den lokalen Markt weiter beleben wird.